Ein wenig Geschichte über Gröden
Wenig ist bekannt über die frühe Geschichte der Dolomitenregion. Erste Spuren menschlicher Besiedlung lassen sich jedoch bis in die Urzeit (ca. um 6.000 v. Chr.) zurückverfolgen. Fundstücke vom „Plan de Frea“ deuten auf eine provisorische Besiedlung durch Jäger während der Sommermonate hin, während Ausgrabungen am „Col de Flam“ Spuren einer dauerhaften Besiedlung um etwa 400 v. Chr. zu Tage brachten. Im Laufe der Zeit siedelten sich in den abgeschiedenen Alpentälern Räter an, deren Herkunft nicht bekannt ist. 15 v. Chr. wurde die Region dann durch den römischen Feldherrn Drusus erobert.
Die erste urkundliche Erwähnung Grödens bezeugt die Übergabe des „Forestum ad Gredine“ (Waldgebiet in Gröden) an Bischof Gottschalk vom Stifte Freising im Jahre 999. Jahrhunderte später begann in dem einst nur schwer zugänglichen Tal mit der Einweihung der Grödner Straße im Jahr 1856 eine neue Zeit.
Und bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts warb das Grödner Bahnkomitee mit seinem Obmann Josef Riffesser für den Bau einer Bahnstrecke, deren Realisierung aber erst 1915 im Zuge der Nachschublieferungen für die österreichischen Truppen an der Dolomitenfront möglich wurde. Nach nur 4,5 Monaten Bauzeit wurde die 31 km lange Schmalspurstrecke am 06. Februar 1916 offiziell eröffnet. Auch nach dem Ende des Krieges spielte die Dampfbahn eine bedeutende Rolle im Personen- und Gütertransport und erwies sich, bis zu ihrer Stilllegung im Jahre 1960, als Touristenmagnet. Heute bietet der auf der ehemaligen Bahntrasse verlaufende Promenadenweg „La ferata“ von St. Ulrich über St. Christina nach Wolkenstein reizvolle Ausblicke auf die Bergwelt und erinnert zugleich an eine bewegte Epoche des Tales.
Die Sprache
Herzstück der ladinischen Kultur ist die Sprache. Unzweifelhaft der romanischen Sprachfamilie zugehörend, sind in der ladinischen Sprache sowohl Einflüsse der rätischen als auch der deutschen Sprache zu bemerken.
Das Grödner Ladinisch, welches sich bereits im 1. Jahrhundert nach Christus etabliert haben dürfte, weist große Ähnlichkeiten zur romanischen Sprache im Schweizer Kanton Graubünden auf und ist eng verwandt mit dem Ladinisch der Nachbartäler Gadertal, Fassatal, Buchenstein und Ampezzo.
Und obwohl die Sprache mit den schönen lateinischen Mischlauten im Laufe der Jahrhunderte mehrfach in Bedrängnis geraten ist und in der Folge mit einer großen Anzahl deutscher Wörter vermengt wurde, hat sie sich in den Seitentälern erhalten und ist noch heute die Muttersprache eines Großteils der Grödner Bevölkerung. Ein ladinischer Radiosender, die Nachrichtenübertragung im Fernsehen und die verschiedensten Publikationen in ladinischer Sprache tragen ebenso zur Erhaltung der Sprache - und damit nicht zuletzt der Kultur - bei wie der Unterricht in den Schulen, in denen das Ladinische heute Pflichtfach ist.
Sprache
Einige ladinische Ausdrücke:
Bon dì = Guten Tag
Co vala pa? = Wie geht’s?
Bona = Gut
De gra = Danke
Assudëi = Auf Wiedersehen
Hinweis: „Curs de Gherdëina” (Ladinischkurs) von Rut Bernardi
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