Am 1.September um 3.30 Uhr fuhren die vier
Wanderfreunde Arno, Hans, Herbert und Wendelin zu einer fünftägigen Wanderung
ins Grödnertal.
Foto: Hans Graus |
Um 11.15 Uhr ging es in St.Ulrich mit dem Lift
hinauf auf die Seiser Alm (2005 m). Dort waren zwei Regenschauer zu überstehen,
bevor wir uns nach 1 ¾ Stunden auf der Laurin-Hütte eine Gerstlsuppe schmecken
ließen. Danach wanderten wir in 30 Minuten zur Saltnerhütte (1850 m) und von
dort ging es in 2 ¼ Stunden hinauf zu unserem heutigen Ziel, dem Schlernhaus
(2457 m). Von hier hat man eine herrliche Aussicht auf den Rosengarten. Vor dem
Abendessen stiegen wir noch auf den etwa 100 m höher gelegenen Gipfel des
Schlern, den Monte Pez, und waren nach 35 Minuten wieder zurück. In
Zweibettzimmern durften wir eine ruhige Nacht verbringen.
Als wir am nächsten Morgen das Schlernhaus
verließen, regnete es leicht. Durch Nebel erreichten wir nach 2 ¼ Stunden das auf
gleicher Höhe gelegene Tierser Alpl. Nach einem Tee führte der Weg in 40
Minuten zum Molignonpass (2598 m). Es folgte ein Abstieg von 200 m über ein
steiles Geröllfeld in den Grasleitenkessel und gegenüber wieder hinauf zur
Grasleitenpasshütte (2600 m), wo wir nach weiteren 1 ½ Stunden unsere
Mittagsrast einlegten. Inzwischen herrschte eitel Sonnenschein und Herbert und
Arno beschlossen, auf den Kesselkogel zu steigen. Der Rest der Gruppe wanderte
über den Antermoiapass (2770 m) in 1 ¼ Stunden zur Antermoiahütte (2487 m). Hier
gönnen wir uns eine Rast bei Kaffee und Kuchen. Da die auf der Karte
eingezeichnete Abkürzung auf die Schneid nicht mehr vorhanden war, mussten wir
weit ins Durontal hinab bis zum Rifugio Micheluzzi. Von dort ging es wieder 390
m hinauf zur Plattkofelhütte (2250 m), unserem heutigen Ziel. Für das letzte
Teilstück hatten wir 3 ½ Stunden gebraucht. Um 19.50 Uhr trafen auch unsere
Gipfelstürmer auf der Hütte ein. Mit über 9 Stunden reiner Gehzeit war dies die
längste Etappe unserer Wanderung, was man bei künftigen Planungen vermeiden
sollte.
Am dritten Tag führte uns der Weg bei gutem
Wanderwetter in 2 Stunden über die Friedrich-August-Hütte zum Sellapass (2240
m). Nach kurzer Pause ging es 30 Minuten lang neben der Straße hinab bis zum
Einstieg ins Val Lasties. Dort lag ein Aufstieg zum Piz Boe über rund 1200 m
vor uns und es wehte ein kalter Wind. Über einen steilen Pfad ging es stetig
aufwärts, bis wir nach 1 Stunde in einer Mulde unsere Mittagsrast einlegten.
Weit oben im Berg hingen dicke Wolken, aber von Regen blieben wir verschont. Um
14.15 Uhr hatten wir nach weiteren 2 Stunden Anstrengung die Forcella Antersass
(2839 m) erreicht. Trotz dichtem Nebel waren die Wegmarkierungen gut zu finden.
Nach 30 Minuten tauchte plötzlich die Boehütte (2873 m) vor uns auf. Sie liegt
auf einer Karstfläche am Fuße des Piz Boe im hochalpinen Bereich. Zum Glück
hatten wir hier nicht gebucht, denn die Hütte war fast voll belegt. Dann folgte
das letzte Teilstück durch Nebel und Schnee zum Gipfel des Piz Boe (3152 m) mit
der kleinen Hütte Capanna Fassa, wo wir nach 50 Minuten eintrafen. Da hatten
wir uns schon über ein halbes Jahr auf die wunderschöne Aussicht über die
gesamten Dolomiten gefreut, und dann so etwas. Und auch morgen Vormittag sollte
es kein besseres Wetter geben. In der gemütlichen Hütte mit der hübschen Wirtin
haben wir mit drei weiteren Gästen eine erholsame Nacht verbracht. Draußen
waren es 4 Grad minus.
4.Etappe: Übers
Grödnerjoch zur Puezhütte
Wie bereits erwähnt, ging es um 8.10 Uhr mit
wenig Sicht in 45 Minuten wieder hinab zur Boehütte. Inzwischen hatte es zu
Regnen begonnen und keiner wollte die Hütte verlassen. Gegen 10 Uhr begannen
wir mit dem fast 300 m langen Abstieg zur Pisciaduhütte (2585 m), wo wir nach 1
¾ Stunden ankamen. Während der halbstündigen Mittagspause hatte der Regen
aufgehört. Das war auch gut, denn nun ging es über eine drahtseilgesicherte,
felsige Steilstufe in weiteren 1 ¾ Stunden etwa 370 m hinab zum Grödnerjoch
(2121 m). Auf diesem Teilstück kamen uns viele Wanderer entgegen. Nach kurzer
Rast gelangten wir im Sonnenschein durch eine bizarre Felsenlandschaft in 1:20
Stunden wieder hinauf über das Cirjoch zum Crespeinajoch (2528 m). Der weitere
Weg über die Gardenazza-Hochfläche zum heutigen Ziel, der Puezhütte (2475 m),
dauerte nochmals 1 ¾ Stunden und zog sich endlos dahin. Die gut besuchte Hütte
hatte nur dreistöckige Bettenlager und Selbstbedienung wie in einer Kantine.
Nach einer Wanderzeit von 7:20 Stunden ging es frühzeitig in die Betten.
Am fünften Tag konnten wir um 7.45 Uhr bei
gutem Wetter starten. Wir hatten uns entschieden, den schwierigeren aber
kürzeren Weg über die Nivesscharte (2740 m) zu nehmen, wo wir nach 1 ½ Stunden
eintrafen. Über den steilen Piz-Doledes-Klettersteig ging es dann in 45 Minuten
zur Roascharte (2617 m). Wenn man Leute mit Bergerfahrung dabei hat sind
Klettersteige kein Problem. Dann folgte wieder einmal ein größeres Schotterfeld
und ein endlos langer Pfad führte in 1 ½ Stunden zum Kreuzjoch (2293 m). Hier
könnte man ins Villnösstal absteigen, aber es gibt lange keine
Einkehrmöglichkeit. Wir gehen weiter in Richtung Schlüterhütte, steigen aber
vorher zur Gampenalm ab, die wir nach 1 ¾ Stunden erreichen. Nach einer langen
Mittagsrast bei Weizenbier und Käsknödeln geht es um 14 Uhr weiter und nach 2
Stunden machen wir einen Abstecher zu schön gelegenen Gschnagenhardtalm. In
herrlichem Sonnenschein hat man einen einmaligen und unvergesslichen Blick auf
die Nordwände der Geislerspitzen. Dann sind es nur noch
1 ¼ Stunden bis zu der urigen Broglesalm (2045
m). Als wir gegen 18 Uhr unser schönstes Tagesziel erreichen fängt es leider zu
regnen an, aber auch im Gastraum fühlen wir uns wohl. In kurzen Betten aus
alter Zeit verbringen wir die letzte Nacht in den Bergen.
Am nächsten Morgen gab es frische Kuhmilch und
einen reich gedeckten Frühstückstisch. Nachdem wir uns von der Sennerin
verabschiedet hatten, ging es nach einem kurzem Anstieg durch das Annatal in 2
Stunden hinab nach St.Ulrich. Nun war unsere Dolomitenwanderung von 38 ½
Stunden leider zu Ende. Zu danken haben wir unserem Fahrer Arno, der uns in
weniger als acht Stunden wieder sicher nach Hause brachte.
Hans Graus, Marpingen
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